„Look back, think ahead“: So lautet der Claim der histoCON. Vom 7. bis 10. September 2022 wurde er in der Alten Münze in Berlin-Mitte Realität. Rund 300 junge Menschen aus aller Welt kamen hier zusammen, um vier Tage lang ihren Blick auf die Geschichte nach 1945 zu diskutieren – multiperspektivisch und mithilfe partizipativer Formate. ORCA Affairs unterstützte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bei der Umsetzung der vom Auswärtigen Amt geförderten englischsprachigen Veranstaltung.
Nachdem die histoCON ab 2020 pandemiebedingt ausschließlich digital stattfinden konnte, war die Vorfreude auf persönlichen internationalen Austausch in diesem Jahr umso größer. Zur Eröffnung der Veranstaltung sprach Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat. In Anspielung auf die Historie des Veranstaltungsortes als ehemaliges Münzprägewerk wandte sie sich an die Teilnehmenden: „Ich hoffe, die kommenden drei Tage werden auch in Ihrem Leben einen Abdruck hinterlassen.“ Das umfangreiche Programm bot dazu viele Gelegenheiten. Am Eröffnungsabend trat die ukrainische Rapperin Alyona Alyona auf. Die Musikerin hat seit Beginn des Krieges in der Ukraine zahlreiche Spendenaufrufe gestartet und die internationale Musikszene immer wieder um Unterstützung für ihr Heimatland gebeten.
Neue Perspektiven auf die Geschichte(n) nach 1945
Es folgten zwei Tage mit randvollem Programm, das den Teilnehmer:innen die Gelegenheit bot, den diesjährigen Titel „Shared Past? Divided Memories?“ auf den Prüfstand zu stellen. In über 35 Workshops, Open Spaces und Exkursionen konnten die jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren Geschichtsbilder sowie Erinnerungskulturen und -politiken kennenlernen, reflektieren und dekonstruieren. Zu den Workshops zählten unter anderem ein Kochkurs, ein Detektivspiel sowie diverse musikalische und künstlerische Angebote. Sie alle ermöglichten unterschiedliche Perspektiven auf die Geschichte und gaben den Teilnehmer:innen vor allen Dingen die Chance, miteinander ins Gespräch zu kommen, Netzwerke aufzubauen und vielleicht sogar neue Projektideen zu entwickeln. Die Veranstaltung schloss am Samstag mit einer Ausstellung der Workshop-Ergebnisse sowie einer großen Abschlussfeier am Abend. Das Fazit der Veranstaltung aus Sicht der ORCAs? Eine internationale Veranstaltung mit über 300 Teilnehmer:innen bedarf eines präzisen Projektmanagements sowie großer kommunikativer Expertise – und ist ein einmaliges, bereicherndes Erlebnis, das selbst ein klitzekleines Stückchen Geschichte in Berlin schreibt.
(Fotos: bpb/Zöhre Kurc/Bundesfoto, CC BY-NC-ND 4.0.)